Könnt ihr Euch vorstellen, dass ich diese Rezension seit Ende Mai vor Euch verstecke? Ich kann es selbst kaum glauben, aber es ist wahr! Tatsache ist, dass ich mir von dem Roman "Die Karte meiner Träume" so viel erhofft hatte und wurde dann so sehr enttäuscht, dass ich mir Zeit lassen wollte um meine Meinung vielleicht zu überdenken. Aber auch vier Monate später bin ich immer noch davon überzeugt, dass der Autor des Romans zu viel Potenzial einfach nur verschwendet hat. Denn das Buchformat - ja, es ist als Hardcover riesig und schwer! - und die liebevollen Notizen und Skizzen am Buchrand sind dermaßen süß, dass man sofort davon ausgeht, dass auch der Inhalt perfekt sein muss...
Titel: Die Karte meiner Träume
Autor: Reif Larsen
Verlag: Fischer
Seiten: 435
Originaltitel: The Selected Works of T.S. Spivet
ISBN: 978-3100448118
Preis: [D] gebunden, mit Schutzumschlag: 22,95 € Seiten: 435
Originaltitel: The Selected Works of T.S. Spivet
ISBN: 978-3100448118
Taschenbuch 12,95 €
Inhalt:
Ein hochbegabter Junge, der in die Welt hinauszieht und weit ab von zu Hause endlich die Liebe seiner Eltern findet...
....das ist wohl die treffendste Kurzzusammenfassung des über 400 Seiten dicken Buches. Aber ich erzähle Euch natürlich noch ein wenig mehr bevor ich zu meiner Meinung übergehe:
Der kleine T.S wächst auf einer Ranch in Montana auf. Nachdem sein Bruder an Folgen eines Unfalls stirbt fühl sich T.S alleine gelassen, denn sein Vater - der Rancher - liebte nur den jetzt toten Bruder Layton, der ein echter Cowboy war und alles konnte was ein Rancher können muss. Und auch T.S.` Mutter ist so sehr in ihre Arbeit als Wissenschaftlerin vertieft, dass sie gar keine Ahnung davon hat was T.S in seiner Freizeit treibt. Und über die Schwester Gracie brauchen wir gar nicht reden, denn diese ist - ein typisches Mädchen - und möchte sich mit ihrem komischen Bruder gar nicht erst abgeben! Sie träumt lieber vom Rampenlicht und dem roten Teppich.
Nur Dr. Yorn, Freund der Mutter (die T.S nur Dr. Clair nennt und niemals "Mom" oder "Mama") scheint sich für die Arbeiten des Kleinen Genies zu interessieren und besorgt ihm einen Job im Smithsonian Museum in Washington D.C. Für dieses Mueseum zeichnet T.S. seine wundervollen Karten und detaillierte Darstellungen von Käfern. Und bei dem Talent des Jungen dauert es nicht lange und das heimische Telefon klingelt. Am anderen Ende der Leitung ist Mr. Jibsen, der dem Jungen gratuliert und mitteilt, dass er nun für seine Arbeit geehrt werden soll und deswegen bis Donnerstag nach Washington kommen sollte. Doch Herr Jibsen weiß nicht, dass er mit einem 12 Jährigen spricht und auch T.S. verschweigt die Wahrheit. Kurzentschlossen packt er seine Sachen und macht sich heimlich und mit nur 35 Dollar in der Tasche auf den Weg nach Washington...
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Meine Meinung:
Man könnte also meinen, dass es in diesem Buch um die Reise des Jungen geht und die Abenteuer, die er bei dieser aufregenden Reise erlebt, denn die Geschichte an sich hat wirklich unheimlich viel Potential aus dem der Autor jedoch gar nichts macht Nein, im Gegenteil!!! Die Reise ist so schnell vorbei, dass man kaum etwas mitbekommt! Ein Mal der Ausstieg um sich bei McDonalds etwas zu holen und dann erst wieder Spannung, nachdem die Reise in Chicago eigentlich schon endet! Und anstatt etwas zu erleben entdeckt der Junge im Zug das Notizbuch seiner Mutter und fängt mit dem Lesen an. Er ist völlig veriwrrt, denn seine Mom arbeitet nicht an Käfern, wie er vermutet sondern an der Ahnenfoschung wie es scheint. Ok, ich habe mich auch auf diese Geschichte eingelassen und hatte gehofft, dass sich daraus mehr entwickelt. Doch letztendlich verläuft auch dieser Strang im Sand.
Irgendwie wurde ich am Ende der Lektüre das Gefühl nicht los, dass der Autor ganz viel schreiben wollte aber mittendrin gemerkt hat, dass sein Buch vielleicht zu dick werden könnte und daraufhin alles, was hätte spannend werden können auf ein Mindestmaß gekürtzt. Denn auch das Ende wirkt völlig konstruiert und nicht zu Ende gedacht. Es werden unglaublich viele spannende Ideen aufgegriffen und wieder fallen gelassen. Jeder einzelne Verlaufsstrang endet abrupt und erscheint irgendwie unfertig. Ich habe mir so viel von dem Buch verspochen und wurde nun doch bitter enttäuscht. Denn es liest sich wirklich so, als wäre der Roman auf die Hälfte seiner ursprünglichen Größe gekürzt worden. Das Ende scheint überhaupt nicht mehr dazu zu passen...
Leider helfen auch die vielen Randskizzen und Bemerkungen nicht weiter. Hätte ich das Manuskript des Autors lesen dürfen, wäre ich niemals auf die Idee gekommen es genau so zu drucken, sondern hätte ganz stark dazu geraten ein paar der Stänge rauszunehmen und sich auf die Reise und das Ende zu konzentrieren. Vielleicht kommt der Mann ja selber noch auf die Idee das Buch in 10 Jahren überarbeitet auf den Markt zu bringen, denn es steckt Potential darin!
Handlung 3/5
Charaktere 4/5
Lesespaß 3/5
Sprache 5/5
Preis/Leistung 3/5
Ergibt 3,6 Sterne !!!
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