Sonntag, 1. Mai 2011

[OPAW] ... Der Einsame ...

Heute habe ich ein wunderschönes Gedicht von Rilke entdeckt und möchte es mit Euch teilen. Wer dieses Gefühl nur im Entferntesten kennt, wird das Gedicht verstehen und es lieben!

Wie einer, der auf fremden Meeren fuhr,
so bin ich bei den ewig Einheimischen;
die vollen Tage stehn auf ihren Tischen,
mir aber ist die Ferne voll Figur.

In mein Gesicht reicht eine Welt herein,
die vielleicht unbewohnt ist wie ein Mond,
sie aber lassen kein Gefühl allein,
und alle ihre Worte sind bewohnt.

Die Dinge, die ich weither mit mir nahm,
sehn selten aus, gehalten an das Ihre -:
in ihrer großen Heimat sind sie Tiere,
hier halten sie den Atem an vor Scham.

1 Kommentare:

Sehr schön. Freu mich immer, wenn ich weitere Rilke Fans treffe ;-)
LG u. ein sonniges WE,
Damaris

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