Sonntag, 10. Juli 2011

[OPAW & LESETAGEBUCH] ... Der Rabe & Skeleton Creek # I ...

So liebe Leser,

heute gibt es mal einen Post zu zwei verschiedenen Themen. Ich hätte diese zwar aufteilen können aber ich denke, sie gehören zusammen und so bringe ich auch die Gruselfans dazu das Gedicht der Woche zu lesen. Denn dieses stammt heute aus dem Horrorbuch für Kids: "Skeleton Creek. Wenn das Böse erwacht" von Patrick Carmen. Gleich nach dem Gedicht berichte ich Euch von unserem ersten Gruselabend zu Hause.

Das Gedicht der Woche stammt heute von Edgar Allen Poe und heißt "The Raven" zu deutsch: Der Rabe. Da es sehr lang ist verzichte ich ausnahmsweise mal auf die Originalversion (vielleicht gibt es sie ja nächste Woche ;) Es ist eines der berühmtesten Gedichte in den USA und das berühmteste Werk von Poe. Man könnte behaupten, dass jedes Schulkind es kennt und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass es auf Seite 48 von Skeleton Creek erwähnt wird. Übrigens hat Poe ganze 10 Jahre daran gearbeitet und nach der Vollendung gerade mal 10 Dollar dafür bekommen.

Wem es gefällt oder wer mehr darüber wissen möchte, sollte ma ein wenig googeln, denn es gibt unheimlich viele verschiedene Übersetzungen, die alle zwar inhaltlich sehr ähnlich sind aber sprachlich weit auseinander klaffen. Es ist mir wirklich nicht leicht gefallen eine Übersetzung auszuwählen... Die unten stehende Übersetzung stammt aus der Feder von Manfred Uhlig und Ole Törner



Als um Mitternacht ermüdet ich das düstre Haus gehütet über manchem Buch 
voll Weisheit, alter, fast vergess'ner Lehr, Als ich schon mehr schlief als 
wachte, war mir, eh' ich's noch bedachte, So, als klopfte jemand sachte, sachte 
an die Zimmertür. "Irgend ein Besucher", murrt ich, "klopft an meine Zimmertür,
Das wird's sein, nichts weiter mehr." 

Ach, im Flammenschein der roten Kohlen tanzten Unglücksboten Aus dem 
kalten Land der Toten, im Dezember, öd und leer. Und wie ungeduldig sehnte
ich mich nach dem Tag, als fände Mit ihm meine Qual ein Ende um Lenor, die 
weit von hier, Um Lenor, das Mädchen, das nun Engel preisen, weit von hier.
Ungenannter Name hier nunmehr. 

Schreckensbilder ließ mich sehen eines Purpurvorhangs Wehen, Es umhüllte
und erfüllte mich mit Furcht wie keiner je vorher. Und um meines Herzens 
Schläge abzuschwächen, sprach ich träge: "Nur ein Fremder, der vom Wege 
abkam, steht an meiner Tür, Nur ein später Gast sucht dringend Einlaß hier an
meiner Tür.
Das ist alles, sonst nichts mehr." 

Und sogleich verging mein Zagen, und ich hört' mich plötzlich sagen: "Wer's 
auch sei, Herr oder Dame, um Vergebung bitt' ich sehr, Denn Ihr Klopfen war so 
sachte, daß ich kaum davon erwachte Und an alles andre dachte als daran, daß
an die Tür Ein Besucher klopfen könnte. Und ich öffnete die Tür: Dunkel dort,
nichts weiter mehr. 

Und in dieses Dunkel spähend, stand ich, angstvoll um mich sehend, 
Zweifelnd, Träume träumend, wie sie noch kein Mensch geträumt bisher. 
Ungebrochen war das Schweigen, und die Stille gab kein Zeichen, Nur ein Wort 
ließ mich erbleichen, das geflüstert drang zu mir, Dieses Wort Lenorì, das selber 
ich gesprochen, raunte mir
Jetzt ein Echo zu, nichts mehr. 

Als ich mich ins Zimmer wandte und in mir die Seele brannte, Hörte ich erneut
das Pochen, etwas lauter als vorher. "Sicher, sagt ich qualbeladen, etwas mit 
dem Fensterladen, Will doch seh'n, ob ohne Schaden das Geheimnis ich mir klär',
Schweig, mein Herz, daß ohne Schaden das Geheimnis ich mir klär'"
's ist der Wind, nichts weiter mehr." 

Auf warf ich den Fensterladen; flatternd und mit Flügelschlagen Trat ein Rabe 
ein, als ob er aus den Tagen Noahs wär. Und nicht einen Diener macht' er, nicht
an eine Pause dacht' er, Stolz setzt' er sich wie ein Pachtherr über meine 
Zimmertür. Setzt' sich auf die Pallas-Büste über meiner Zimmertür. Saß dort und 
nichts weiter mehr. 

Doch das schwarze Tier verführte, weil es sich so eitel zierte, Meine Kümmernis 
zum Lächeln, und ich sagte ungefähr: "Ist dein Helmbusch auch geschoren, 
scheinst du doch als Held geboren, Von der Düsternis erkoren, flogst Du weit 
vom Nachtland her, Sag, welch ist dein edler Name von des Pluto Nachtland her?"
Sprach der Rabe: "Nimmermehr." 

Und mein Staunen war unendlich, denn das Tier, es sprach verständlich, Schien 
die Antwort auch ein wenig dunkel und etwas verquer; Denn wir müssen 
eingestehen, daß kein Lebender gesehen Je solchen Vogel spähen oben von 
der Zimmertür, Einen Vogel von der Büste über seiner Zimmertür, Der sich
nannte "Nimmermehr". 

Doch der Rabe, wie erhoben auf der Büste sitzend oben, Sprach aus tiefster 
Seele dieses eine Wort bedeutungsschwer. Und kein andres gab er von sich, 
seine Federn unbeweglich, Da, kaum hörbar, sprach ich kläglich: "Gleich den 
andern wird auch er Mich verlassen, so wie meine Hoffnung schwindet, geht auch er."
Sprach der Rabe: "Nimmermehr." 

Als das Schweigen war gebrochen, weil so trefflich er gesprochen, Sagte ich zu
mir erschrocken: "Zweifellos, dies Wort ist der Letzte Rest, der ihm geblieben
von dem Herrn, der's einzuüben Niemals müde ward, getrieben von des
Unglücks Wiederkehr, Der all seine Grabgesänge schloß in steter Wiederkehr 
Mit dem "Niemals-Nimmermehr". 

Doch der Vogel führte weiter aus der Trauer mich, fast heiter Rollte ich mir einen 
Sessel stracks zur Tür, dorthin, wo er Hockte, und ich ließ mich nieder und
vertraut mich dem Gebieter Phantasie an, um darüber nachzudenken, was das 
Tier, Was das schwarze ungeschickte, uralt-ominöse Tier
Wohl gemeint mit "Nimmermehr". 

Dieses zu erraten saß ich, doch mit keiner Silbe maß ich Diesen Vogel, dessen 
Augen mich durchdrangen wie ein Speer; Dies und mehr noch wollt' ich wissen, 
dabei lehnt' ich mich auf's Kissen, Dessen Samt im ungewissen Schein der 
Lampe glänzte schwer, Aber, ach, den violetten Samt im Schein der Lampe schwer
Wird sie drücken nimmermehr! 

Dann, so schien es mir, als schwenkte jemand Weihrauch, dabei lenkte 
Klingelnd ein Seraph die Schritte durch das Zimmer kreuz und quer. "Ärmster",
rief ich, "dein Gott sendet einen Engel dir und spendet Linderung, und er beendet 
um Lenor die Qualen schwer, Trink dies gütige Nephentes und vergiß die Qualen schwer!"
Sprach der Rabe: "Nimmermehr." 

Und ich sprach: "Prophet des Teufels, Kreatur des bösen Zweifels, Ob ein 
Sturm dich hierher sandte oder dich der Luzifer Hier in diesem Haus voll 
Schrecken hat geheißen, mich zu wecken, Um sein Urteil zu vollstrecken -ich 
beschwör dich, sag es mir, Wird man mich in Gilead trösten, ich beschwr dich, sag es mir!"
Sprach der Rabe: "Nimmermehr." 

"Ob du Vogel oder Teufel", sagte ich, "nimm mir die Zweifel, Bei dem Himmel, 
der sich über uns erhebt, bei Gottes Ehr', Sag der Seele, ob zu Eden sie dereinst 
noch wird genesen, Wenn ich küß' das keusche Wesen, ob Lenor mir 
wiederkehr - Daß das wunderbare Wesen, daß Lenor mir wiederkehr!" 
Sprach der Rabe: "Nimmermehr." 

"Vogel, Teufel!", schrie ich bleichen Angesichts, "dies Wort als Zeichen 
Unsrer Trennung! Scher dich wieder in die Nacht, flieh übers Meer! Laß als 
Lügenzeugnis keine Feder hier! Stör mir nicht meine Einsamkeit! Und nie 
erscheine wieder über meiner Tür!" Aus dem Herz mir nimm den Schnabel und 
entfern' dich von der Tür!"
Sprach der Rabe: "Nimmermehr." 

Und der Rabe, unbeweglich, sitzt noch täglich, sitzt alltäglich Auf der bleichen 
Pallas-Büste über meiner Zimmertür; Und in seinen Augen wohnen alle Träume 
von Dämonen, Seinen Schatten wie geronnen wirft die Lampe schwarz und 
schwer Auf den Boden; doch erheben wird sich aus dem Schatten schwer
Meine Seele nimmermehr.

Nun kommen wir aber zu unserem ersten Gruselabend: Was gehört alles zu einem solchen dazu? Natürlich muss es dunkel sein, also entweder man wartet bis um halb zehn oder man verdunkelt die Fenster. Wir haben uns für die zweite Möglichkeit entschieden. Gleichzeitig haben wir jedoch die Balkontür ein Stückchen geöffnet, denn das Gewitter, das sich gerade aufbraute sorgte auf eine ganz natürliche Art und Weise für tolle "Special Effects" mit Blitz und Donner!

Zum Lesen sollte man dann aber doch eine kleine Lampe haben, am besten eine richtige Leselampe, die nur das Buch beleuchtet. Kuscheldecken sind ganz besonders wichtig, vielleicht ein paar Kerzen und wer mag kann wie im Kino Chips & Cola mit unter die Decke nehmen ( Das muss man Mia nicht zwei Mal sagen!!! ;)

Nun aber zum Buch: Es beginnt mit einer kurzen Einleitung, in der der Junge - "Ryan" ein wenig über sich erzählt, denn er ist der "Autor" des Buches - besser - des Tagebuches, denn das was wir lesen ist tatsächlich ein handgeschriebenes Tagebuch mit eingeklebten Zetteln und Zeichnungen.


Ryan und seine beste Freundin Sarah haben sich vor einiger Zeit gefragt warum das kleine verschlafene Städchen in dem sie zur Welt gekommen sind einen Namen wie Skeleton Creek (dt. Skelettbach) erhalten hatte und fanden dabei heraus, dass sie Stadt erst seit 1959 so heißt, davor trug sie einen ganz gewöhnlichen und sogar nett klingenden Namen: Linkford. Was ist also geschehen? Sarah hat die Vermutung, dass ganze mit dem Bagger (meiner Meinung nach eher eine Goldmine, die jedoch im Buch nur "Bagger" genannt wird) zu tun hat und die beiden begeben sich dorthin um Nachforschungen anzustellen. Sarah nimmt wie immer alles auf Video auf, denn das ist ihre Berufung. Doch an diesem Abend passiert etwas Schreckliches - Ryan stürtzt und bricht sich das Bein. Daraufhin dürfen sich die beiden Jugendlichen nicht sehen, denn Ryans Eltern sind der Meinung Sarah sei kein guter Umgang für den Jungen. Was sollen Sie tun? Denn sowohl Ryan als auch Sarah haben sich etwas zu erzählen! Ryan hatte vor seinem Unfall eine Stimme gehört und Sarah etwas Unheimliches auf dem Video aus der Unfallnacht entdeckt und versucht es heimlich an Ryan zu senden....

...so recherchieren die beiden also unabhänging von einander weiter wobei Sarah den geährlichen Teil des Filmens übernimmt und Ryan alles aufschreibt was er selbst herausbekommt oder von seiner Freundin erhält.

Wir sind gestern abend bis Seite 89 gekommen und haben dabei bereits 3 Filme von Sarah zu sehen bekommen. Diese erinnern sehr stark an "Blairwitch Projekt", denn Sarah filmt meist im Dunkeln (vieles ist also schwarz/weiß und teilweise verwackelt) Es gibt einiges zu endecken und noch mehr zum Gruseln. Mia wollte gar nicht erst aufhören und auch die beiden Püppchen hätten am liebsten die ganze Nacht weiter gemacht...

Auch die beiden Erwachsenen fanden das Buch und die Filme sehr spannend. Natürlich kann man sie nicht mit echten Horrorfilmen ab 18 vergleichen aber für Kinder ist dieses Buch und die DVD einfach klasse! Ich glaube Mia wollte es nicht zugeben, doch sie hatte ein wenig Angst...warum sonst wollte sie wohl nach dem Lesen nicht alleine in ihrem Zimmer schlafen ? ;)

Verstörend ist dieses Buch jedoch nicht. Für "normale" Kinder, die keine Ängste haben und auch Fiktion und Realität unterscheiden können durchaus geeignet. Wir freuen uns schon auf den zweiten Gruselabend!!!

1 Kommentare:

Lieber Verfasser des lesetagebuchs
Ich habe ebenfalls das Buch gelesen und ich habe auch schon den zweiten Teil durch . Ich kann ihnen nur zustimmen ,das das Buch sehr Spannend und gruslig ist :)
MfG Sarah

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