Samstag, 27. November 2010

[BUCH] ...auf der Suche nach LIEBE...


Ich habe mich lange vor dieser Rezension gedrückt, denn ich wusste nicht recht was ich schreiben sollte. Denn der Titel "Thesen über die Existenz der Liebe" lässt zunächst einmal an ein wissenschaftliches Buch denken, dann, wenn man die Beschreibung gelesen hat, revidiert man den ersten Gedanken auf ein: tolle Liebesgeschichten, die das Wesen der Liebe herausfiltern und ihr Geheimnis enthüllen...

Und dann fängt man zu lesen an....
und liest...
und fragt sich unweigerlich ob es doch vielleicht, etwas völlig anderes ist, als man erwartet hatte....

Denn die Erzähungen an sich sind sehr gut. Ja, es sind Erzählungen, die ein Mann, der sich wohl den Gesetzen der Natur widersetzt und einfach nicht stirbt über Jahrhunderte hinweg - beginnend mit dem 15 Jh. - sammelt und an uns weitergibt.

Es ist zunächst die Geschichte von Frans und Amalie, beiden waise, Frans wächst als Findelkind im Kloster auf, Amalie, bei Frauen die sich dazu entschlossen haben aus der Gesellschaft auszutreten. Durch Zufall lernen sich die beiden waisen kennen und lieben, kurz darauf ist Amalie schwanger. Und egal was die beiden jungen Liebenden versuchen, sie kommen nicht umhin ihren geliebten Sohn ebenfalls elternlos aufwachsen zu lassen...

Im 17 Jahrhundert treffen wir auf einen Maler Gregarius, der sich für einen Frauenhelden hält aber im innern nur eine einzige Frau vergöttert und diese immer und immer wieder aufs Neue malt.

Wir reisen ins 18. Jahrhundert und lernen dort Hans kennen, der dem Licht auf die Schliche kommt und somit - wie er meint auch der Liebe. Für ihn scheint Liebe sich genau gleich wie das Licht zu verhalten - man sieht das Licht sofort sobald man ein Streichholz anzündet, man sieht es jedoch nocht auf sich zubewegen und so soll auch die Liebe sein, die trifft einen gleich wenn sie beginnt, man sieht sie nicht kommen, ist ist dann ganz plötzlich da und genau wie das Licht wärmt auch sie, doch nicht unsere Haut, sondern unsere Herzen. Leider passiert etwas schreckliches als Hans seine Theorien experimentell zu belegen versucht und wir reisen ab..

...ins 19. Jahrhundert wo man die Liebe im Wissen sucht und gehen weiter ins 20. Jh. wo man daran glaubt, dass Liebe käuflich sei...

Es sind Geschichten über Menschen, die dem Leid, den Problemen und Trennungen zum trotz lieben und niemals damit aufhören. Es sind auch Geschichten, die fast schon typisch für ein bestimmtes Jahrhundert sind und somit ist es eigentlich mehr als nur ein Buch über Liebe...
Die Sprache ist eine sehr schöne, keine Frage doch die Erzählungen, die oft so merkwürdig sind und nicht selten komplett ins Fantastische abschweifen, machen es einem nicht leicht, diesen "Roman" zu lesen. Ich bin nicht gegen das Fantastische, nicht gegen das historische, nur die Art wie es kombiniert und aufgeplustert daherkommt, teils geschwollen und doch nur voller heißer Luft...

und am Ende stehst du wieder da wo du auch zu Beginn warst....was ist die Liebe?! Wo ist die Liebe? Gibt es sie denn überhaupt? und wie fühlt sie sich an?

Ich denke, man sollte dieses Buch ohne Erwartungen lesen, denn dann ist es wirklich interessant. Wer sich für menschliche Schicksale und Erfahrungen begeistert und für den es auch mal sehr fantastisch sein darf, der wird an diesem Buch seinen Spaß haben..
Ich belasse es diesmal ohne Wertung, denn es ist schwierig etwas so komplexes zu bewerten. Ich denke jeder sollte für sich selbst herausfinden was er davon hält. Solange man keine Anleitung zur glücklichen Liebe und Ehe erwartet, wird man auch nicht enttäuscht :)

Erschienen im Fischer Verlag
461 Seiten
Preis: 19,95 Euro

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