Patagonien, Indien, Tonga, Burma, Thailand, Italien und und und ich könnte hier alle 22 Kapitel und Orte aufzählen über die Roger Willemsen in seinem neuen Buch schreibt. Aber würden Sie bei solch exotischen Namen an das Ende der Welt denken?
Können Sie sich das Ende der Welt an diesem wundervollen Strand vorstellen? Nein? Macht nichts, denn das müssen Sie auch nicht....
Natürlich erwartet man von einem Ende der Welt etwas düsteres, etwas hoffnungsloses und vergängliches. Der Nordpol ist vielleicht noch das einzige Kapitel, das uns allen dem Ende der Welt am nächsten kommt. Zunächst einmal aufgrund der lebensfeindlichen Temperaturen, dem ewigen Eis und auch aufgrund der geografischen Lage...
Doch Willemsen findet seine persönlichen Enden der Welt an allen möglichen Orten. In Urlaubsparadiesen wie Thailand und Indien, auf allen Kontinenten: Europa, Amerika, Afrika, Asien und Australien.
Was Willemsen beschreibt sind oft menschliche Schicksale, personale Enden. Der Verlust vom Leben, Verlust von Hoffnung...
Manchmal sind es jedoch Orte an denen er selbst seine Grenzen findet und damit sein Ende der Welt setzt...
Willemsen schafft es zu beschreiben was er sieht ohne es zu verurteilen. Er beschreibt die Straßenbilder, informiert über historische Hintergründe und bringt das Persönliche hinein, so dass die Enden der Welt zu einem Reisetagebuch werden und uns mitnehmen an all diese 22 Orte die nur darauf warten von uns entdeckt zu werden.
Ach quatsch! Es sind eher die Orte die "normalen" Reisenden verborgen bleiben. Orte, die vielleicht gar nicht entdeckt werden wollen und die Reisende gar nicht erst entdecken wollen. Willemsen führt uns eher das vor Augen was wir im Urlaub gerne übersehen. Das Leid, die Hoffnungslosigkeit, die Schicksale der anderen - die Enden, die wir gerne als Pradiese betrachten und dabei alles ausblenden was uns ein schlechtes Gewissen bereiten könnte, was sich in Erinnerungsalben nicht so gut macht und was sich einem tief ins Herz bohren könnte, würde man es zulassen...
Ein schönes Buch für alle die nicht nur reisen um die Sehenswürdigkeiten zu betrachten, sondern nach Tiefen, Schicksalen suchen und sich als Teil eines Ganzen sehen, sich weder ausgrenzen nocht abgrenzen noch davon laufen und sich verstecken wollen vor dem für was wir alle mit verantwortlich sind...
Kleinen Abzug gibt es lediglich dafür, dass manchen Kapitel dermaßen persönlich sind, dass man als "Nicht Roger Willemsen" keinen Zugang mehr zum Inhalt und zu den Orten findet.
Fischer Verlag - 541 Seiten -
Preis: 22,95 €
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